Simba bekommt Zuwachs –
– oder wie ich nach 20 Jahren wieder aufs Motorrad steige
Es gibt Dinge, die man im Leben nicht verlernt: Fahrradfahren, Schwimmen und sich beim Zwiebelschneiden ins Auge fassen. Motorradfahren gehört angeblich auch dazu – das werde ich aber erst noch herausfinden müssen. Denn nach über 20 Jahren Abstinenz habe ich beschlossen, dass es wieder Zeit ist, zwei Räder unter mir zu spüren. Und weil ich natürlich nicht auf halbe Sachen stehe, musste es eine richtige Maschine sein – eine KTM LC4 620 aus dem Jahr 1998.

Jetzt war da nur ein kleines Problem: Wo packt man so ein Motorrad auf einem Expeditionsmobil wie Simba hin? Genau, da musste ein Motorradträger her. Und weil ich bekanntlich kein Freund von überflüssigem technischen Firlefanz bin, hieß die Devise: stabil, praktisch und im Notfall auch mit einem Hammer und etwas Draht zu reparieren.
Ein Gepäckträger nach meinem Geschmack – simpel und unkaputtbar
Man könnte ja einfach einen fertigen Träger kaufen, aber wo bleibt da der Spaß? Also habe ich mich selbst ans Werk gemacht. Das Ergebnis: Ein massiver Träger aus Stahl-Vierkantrohr, direkt an der Pritsche von Simba befestigt. Stabil wie ein Panzer, aber trotzdem abnehmbar – falls ich doch mal auf die Idee komme, das Ding wieder loswerden zu wollen (was ich natürlich nie tun werde).
Doch weil ich keine Lust habe, die gut 150 kg meiner KTM jedes Mal per Muskelkraft auf den Träger zu wuchten, habe ich das Ganze mit einer elektrischen Winde ausgestattet. Diese ist bis 300 kg belastbar und wird bequem per Fernbedienung gesteuert – ganz nach dem Motto: „Warum schwitzen, wenn’s auch mit Knopfdruck geht?“ Der Hebearm des Trägers ist für 400 kg Traglast ausgelegt, also mehr als genug, um meine LC4 sicher in die Höhe zu befördern.
Und weil ich immer auf Nummer sicher gehe, habe ich auch eine Backup-Lösung eingebaut: Sollte die elektrische Winde irgendwann ihren Geist aufgeben (weil Elektrik bekanntlich nur dann ausfällt, wenn man sie am dringendsten braucht), kann ich das Motorrad alternativ mit einem Flaschenzug hoch- oder runterlassen. Damit bin ich auf alles vorbereitet – egal, ob mitten in der Wüste oder in der Einfahrt eines Campingplatzes, wo ein manuelles Hochziehen für etwas Show-Effekt sorgen würde.
Natürlich lässt sich die Plattform, auf der meine KTM später thronen wird, hochklappen, wenn ich sie gerade nicht brauche. Warum? Weil ich mir ungern ständig das Schienbein an irgendwas stoße, das ich gerade nicht benutze. Natürlich ist das Ganze mit einer soliden Verriegelung gesichert – ich mag zwar Abenteuer, aber ein unkontrolliert herunterklappender Motorradträger während der Fahrt gehört nicht dazu.

Back to the Roots – Warum es genau diese KTM sein musste
Manchmal hat man so einen Moment im Leben, in dem man sich fragt: „Warum zum Teufel habe ich das damals eigentlich aufgegeben?“ So ging es mir mit dem Motorradfahren. Vor über 25 Jahren bin ich bereits eine KTM LC4 620 competition gefahren – damals noch als Enduro-Fahrer, der sich durchs Gelände kämpfte. Aber weil mir das nicht genug Action war, hatte ich zusätzlich eine KTM 250 ccm-Takter für den Motocross-Sport.
Jetzt könnte man denken: „Enduro, Motocross – ist doch beides Motorradfahren, oder?“ Ja, schon. So wie Schwimmen und Klippenspringen beides Wassersport ist – nur dass beim Motocross die Klippen vorher exakt platziert werden.

Beim Enduro geht es darum, sich durch wildes Gelände zu schlagen, durch Wälder, über Schotter, durch Flüsse und über Baumstämme. Die Strecke? Gibt’s nicht. Der Weg ist das Ziel, und manchmal liegt er direkt vor einem – unter einem halben Meter Schlamm.
Motocross hingegen ist durchgeplant. Man kennt die Strecke irgendwann auswendig, was aber nicht bedeutet, dass sie deshalb einfacher wird. Im Gegenteil: Die Sprünge sind so kalkuliert, dass man ordentlich in die Luft geht – und wehe dem, der nicht im richtigen Winkel landet. Während man beim Enduro vielleicht mal eine Wurzel mitnimmt, sind es beim Motocross ganze Sprunghügel, die einem sagen: „Na los, trau dich!“
Ich hatte damals beide Maschinen – eine für die wilden Ausritte querfeldein, eine für die Sprungorgien auf der Rennstrecke. Und jetzt? Jetzt bin ich gespannt, ob mein Körper nach 20 Jahren Motorradpause noch mitmacht oder ob ich nach der ersten Fahrt direkt ein Ganzkörperkühlkissen brauche.
Farblich angepasst – weil Weiß einfach nicht geht
Aktuell ist die LC4 noch weiß. Und das passt mal so gar nicht. Ein Expeditionsmobil in Beige-Schwarz mit einem strahlend weißen Motorrad hintendrauf? Das sieht aus, als hätte ich mir versehentlich einen Lieferroller aufgeladen.
Deshalb wird die KTM bald umgestylt: Schwarz mit beige-farbenem Dekor, passend zu Simba. Schließlich soll das Motorrad nicht nur funktional sein, sondern auch nach was aussehen – als gehöre es wirklich zu mir und meinem mobilen Zuhause. Ich stelle mir schon vor, wie die beiden nebeneinander stehen: Simba, riesig und unerschütterlich, und die LC4 daneben, bereit für jedes kleine Abenteuer abseits der Straßen.
Fazit: Zwei Räder, vier Räder – Hauptsache Abenteuer!
Mit meinem selbstgebauten Motorradträger habe ich mir eine Lösung geschaffen, die perfekt zu mir passt: stabil, praktisch und ohne unnötigen Schnickschnack. Und mit der KTM LC4 620 kehre ich nicht nur zum Motorradfahren zurück, sondern auch zu einer alten Leidenschaft, die ich viel zu lange vernachlässigt habe.
Ob das Ganze eine geniale Idee oder völliger Wahnsinn war, werde ich wohl bald herausfinden – spätestens dann, wenn ich nach der ersten Fahrt vom Motorrad steige und mich frage, warum ich mich so steif bewege. Aber egal, was kommt: Ich freue mich drauf!